Zusammenlegung der Krankenhäuser Vechta und Lohne - Projekttitel „Neu in der Stadt“
Die Schwester-Euthymia-Stiftung und die Stiftungen St. Marienhospital und St. Franziskus-Hospital haben die Planungen für eine Zusammenlegung der Krankenhäuser St.-Marienhospital Vechta und St.-Franziskus-Hospital Lohne an der Marienstraße in Vechta vorgestellt. Im Beisein von Vertretern des Landkreises Vechta, der Städte Lohne und Vechta, der Partnerhospitäler der SES, Dr. Boris Robbers als Vertreter des Sozialministeriums sowie Hinnerk Rumke (für die Zielplanung verantwortlicher Architekt) und Vertretern der Stiftung St. Benedikt für die benachbarte Liebfrauenschule wurde das Ergebnis der Machbarkeitsstudie für das Großprojekt nun konkret dargestellt.
Das neue gemeinsame Klinikum Vechta soll eine Fläche von insgesamt 27.000 Quadratmetern haben. 18.000 Quadratmeter werden angebaut, ein anderer Teil wird im Bestand modernisiert. Die Erweiterung des Klinikums erfolgt in Richtung Liebfrauenschule, durch Rückbau und Neubebauung sowie durch eine Geschosserweiterung. Das Krankenhaus wird eine Kapazität von 450 Planbetten bekommen.
Das Niedersächsische Sozialministerium befürwortet einen zentralen Neubau am jetzigen Standort des St.-Marienhospitals: „Es wurde dargelegt, dass am Standort Marienstraße ein modernes Krankenhaus realisiert werden kann“, so das Ministerium.
„Die Liebfrauenschule bleibt an ihrem traditionellen Standort in ihrer bisherigen Größe erhalten“, unterstreichen die Geschäftsführer der Liebfrauenschule Vechta gGmbH und Vorstände der Schulstiftung St. Benedikt, Prof. Dr. Franz Bölsker und Uwe Kathmann. „Mit den durch die Erweiterung des Krankenhauses bedingten Um- und Neubauten wird die Schule weiter modernisiert“, ergänzen Bölsker und Kathmann. „Wir unterstützen die Pläne der Schwester-Euthymia-Stiftung und freuen uns, dass es gelingt, die Gesundheitsversorgung in der Region zu sichern und zu stärken und zugleich die Liebfrauenschule weiterzuentwickeln“, betonen die Geschäftsführer.
Geplant ist eine Investition von 174 Millionen. Es handelt sich um einen Bruttowert, der auf Basis des Kostenniveaus 2022 ermittelt wurde. Ein Komplettneubau würde 293 Millionen Euro kosten. Die Bauzeit beträgt sechs Jahre.
Das Vorhaben wird im November im niedersächsischen Krankenhaus-Planungsausschuss vorgestellt. Noch in diesem Jahr soll auch die gesellschaftsrechtliche Zusammenführung der Krankenhäuser St.-Marienhospital Vechta und St.-Franziskus-Hospital Lohne zu einem gemeinsamen Klinikum beschlossen werden. Gleichzeitig wird ein Vertrag über die Nachnutzung des St. Franziskus-Hospitals Lohne geschlossen werden, die frühestens im Jahre 2030 zum Tragen kommt werden: Ambulantes Operieren aus dem gesamten Landkreis, eine geriatrische Rehabilitation und eine orthopädische Rehabilitation (ambulant/stationär) mit EAP. Das in Kürze fertiggestellte Bildungszentrum Pflege und Operationstechnische Assistenten (OTA), ebenfalls für den gesamten Landkreis, wird in Kürze fertiggestellt sein und stärkt den Gesundheitsstandort Lohne.
Im nächsten Schritt finden jetzt die Architektenauswahl mitsamt europaweiter Ausschreibung sowie das die Planung begleitende baufachliche Prüfverfahren 2023 statt, frühester Baubeginn ist im Jahr 2024.
Im Sinne der Nachhaltigkeit sollen im Zuge eines Neubaus Gebäudeteile wie Kinderklinik und der zuletzt errichtete Bettenflügel möglichst erhalten bleiben. Die Liebfrauenschule als Nachbarin wird nicht verdrängt, jedoch im Bestand dergestalt optimiert, dass sich das Krankenhaus in diese Richtung ausdehnen kann. „Wir sind der Stiftung St. Benedikt sehr dankbar für die Bereitschaft, eine gemeinsame Planung auf den Weg zu bringen.“, so der Vorsitzende des Vorstands der Schwester Euthymia-Stiftung.
Die Planungen sehen zudem vor: Intensivbereiche und Operationssäle befinden sich auf einer Ebene. Es soll eine große Zentrale Notaufnahme mit einem großzügigen Eingangsbereich und eine zentrale Erschließung durch Magistralen mit vorgelagerten zentralen Ambulanzen geben. Ebenso ein Mutter-Kind-Zentrum im Sinne einer räumlichen Nähe von Entbindung und Neonatologie. Bereits im Entwurf sind hinreichend Reserveflächen enthalten; gleichwohl wird die Möglichkeit einer fünfgeschossigen Bauweise geprüft. Ein Hubschrauberlandeplatz ist auf dem Dach vorgesehen, was Optionen für Parkraum schafft. Die Krankenhauskapelle wird erhalten.
Dr. Boris Robbers, Leiter des Referates Krankenhausplanung im Sozialministerium Niedersachsen: „Dieses aktive Handeln versetzt die Verantwortlichen in die Lage, die Zukunft ihrer Standorte selbst zu gestalten. Dies ist vor dem Hintergrund medizinstrategischer Entwicklungen, der veränderten Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen und auch dem Krankenhausgesetz Niedersachsen vernünftig. Zuvorderst werden die Patientinnen und Patienten profitieren, für die die jetzt bereits hervorragende Versorgung auf Dauer sichergestellt werden wird. Wir halten diese Planungen für zukunftsweisend.“
Aus der baufachlichen Beratung des Niedersächsischen Landesamtes für Bau und Liegenschaften, NLBL, Beratungs- und Prüfstelle Krankenhausbau ist zu hören: „Wir sind froh über diese Entscheidung. Den Ansatz der innerstädtischen Entwicklung halten wir für folgerichtig auch im Sinne der Nachhaltigkeit. Krankenhausstandorte in einem gewachsenen gut erschlossenen Umfeld, gerade solche mit Abteilungen für Kinderheilkunde und auch Altersmedizin, genießen eine hohe Zweckdienlichkeit im städtischen Gefüge. Dass dies möglich ist, konnte in der Machbarkeitsstudie belegt werden. Der nächste Schritt, die planerischen Leistungen für die Objektplanung auszuschreiben, werden die Verantwortlichen dafür nutzen können, die bisher belegte Machbarkeit mit gezielten Anforderungen an den Städtebau und an die Funktionalität in den Wettbewerb zu stellen. Auf dem optimierten Lösungsansatz kann dann wertschöpfend geplant werden“, so Baudirektorin Elisabeth Meyer-Pfeffermann (Leiterin Beratungs- und Prüfstelle Krankenhausbau).
Ulrich Pelster, Vorstand der Schwester Euthymia-Stiftung, fasst seine Einschätzung zusammen: „Es war ein langer, auch kein immer einfacher Weg. Wir glauben und hoffen, das bestmögliche für die Patientenversorgung unserer Region zu erreichen. Wir haben derzeit eine hervorragende Situation, mit drei Akutkrankenhäusern im Landkreis Vechta. Mit diesem Weg stellen wir uns den Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft. Natürlich ist es bedauerlich, wenn ein Krankenhausstandort wie Lohne in der Perspektive entfällt, ja. Andererseits: gemessen an der Ausgangssituation dürfen wir sagen: wir haben für den Landkreis Vechta und auch für Lohne eine sehr gute Lösung. In dieser Konstellation wird sich auch das Krankenhaus Damme mit seinem ganz eigenen Einzugsgebiet sehr gut weiterentwickeln, das gleiche gilt für das Krankenhaus Cloppenburg“, so Pelster: „Ich bin heute fest davon überzeugt, dass diese Lösung besser ist als alle Alternativen. Und das heißt nicht nur: günstiger. Wir werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sehr froh sein, dass sich ein zusammengelegtes Klinikum in der Stadt befindet. Das wird sich in Wertschätzung von Patienten, Medizinern und Pflege niederschlagen.“
Die endgültigen Baukosten und der Finanzierungsanteil des Landes stehen nach Ablauf des baufachlichen Prüfverfahrens fest, also Ende 2023. Dann sind auch die aufzubringenden Eigenmittel konkretisierbar. „Wir haben hier noch kein fertiges Konzept, aber natürlich Überlegungen angestellt. Das ist aus meiner Sicht auch völlig in Ordnung. Wenn wir zu Beginn dieses Weges versucht hätten, alle Fragen zu beantworten, wären wir gar nicht erst losgegangen. Und so wird auch dieser Punkt gelöst werden.“
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