Die Entscheidung ist gefallen
Nach einer europaweiten Ausschreibung und einem mehrstufigen Auswahlverfahren erhält die Architektengemeinschaft GSP Gerlach Schneider Partner Architekten, Bremen und Gortemaker Algra Feenstra (GAF), Rotterdam in Kooperation mit JES Janßen Eberlei-Sobing Architekten Bremen den Zuschlag für die Planung des neuen Klinikums Vechta Lohne am Standort des jetzigen St. Marienhospitals in Vechta an der Marienstraße. Ursprünglich waren 16 Architekturbüros ins Rennen gegangen. Nach einer ersten Auswahlrunde blieben zunächst noch sieben in der engeren Auswahl, danach reduzierte sich die Anzahl auf drei bis die endgültige Entscheidung auf die Architektengemeinschaft um GSP fiel. GSP ist ein bundesweit tätiges Architekturbüro, welches bereits eine Vielzahl an Großprojekten im Krankenhaussektor realisiert hat und über jahrzehntelange Erfahrung in diesem Bereich verfügt. In dem Auswahlverfahren waren Vertreterinnen und Vertreter des Sozialministeriums Niedersachsen, des Niedersächsischen Landesamtes für Bau- und Liegenschaften (NLBL), die Vorsitzenden der Kuratorien der Krankenhausstiftungen Lohne und Vechta und Vertreter des Landkreises Vechta, der Städte Lohne und Vechta sowie der Schwester Euthymia Stiftung (SES) und die Geschäftsführungen der Krankenhäuser Vechta und Lohne involviert.
„Als beratendes Mitglied der Auswahlkommission haben wir eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Lösungsvorschläge für dieses herausfordernde Projekt gesehen und gemeinsam mit den Trägern der Hospitäler Vechta und Lohne erörtert. Im Einvernehmen konnte ein hervorragender Entwurf für ein hochmodernes und hocheffizientes Innenstadtkrankenhaus identifiziert werden – ein Entwurf, der die Belange moderner Krankenhausorganisation ebenso berücksichtigt wie eine humane und patientenorientierte Gestaltung, die sich außerdem in das Stadtbild bestens einfügt“, betont Guido von den Benken, Sozialministerium Niedersachsen, Referent für Krankenhausbau.
Ulrich Pelster, Vorstandsvorsitzender der Schwester Euthymia Stiftung ergänzt: „Der Entwurf von GSP und GAF überzeugt durch die ausgezeichnete Funktionalität und Gestaltung sowie die vollumfängliche Realisierung des Betriebs- und Organisationskonzeptes. Zudem werden bei dieser Lösung die Nachbargrundstücke am wenigsten in Anspruch genommen.“ Dieser Punkt ist dem Gremium besonders mit Blick auf die Liebfrauenschule (ULF) wichtig, damit die Schule an ihrem bisherigen Standort erhalten bleibt und möglichst wenig beeinträchtigt wird. Die Pläne für das zusammengelegte Klinikum wurden den Verantwortlichen der Liebfrauenschule Vechta vorgestellt. Uwe Kathmann, Vorstand der Schulstiftung St. Benedikt: „Wir freuen uns über die positiven Entwicklungen sowohl für das Klinikum wie auch für die Liebfrauenschule. Die Neubauplanungen stellen eine große Chance für unsere Schule wie auch für die Krankenhausentwicklung dar, wir halten sie für gelungen. Die gute Nachbarschaft wird auf diesem Wege weiter intensiviert.“
Und noch ein weiterer Aspekt spricht laut Pelster für GSP: „Die Planung berücksichtigt eine abschnittsweise Umsetzung, die den laufenden Krankenhausbetrieb jederzeit sicherstellt.“ So sind vier Bauphasen vorgesehen, die es ermöglichen, durch die vorübergehende Verlegung einzelner Bereiche, den Betrieb aufrechtzuerhalten. In diesem Umsetzungskonzept ist auch der Standort Lohne berücksichtigt. Hier wird der Krankenhausbetrieb vorerst parallel weiterlaufen.
„Ich begrüße es sehr, dass mit der Auswahl der Architektengruppe GSP ein weiterer Schritt bei der Realisierung des neuen Klinikums Vechta Lohne gemacht werden konnte. Ich bin überzeugt, dass an dem Standort ein modernes Krankenhaus zum Wohle der Patienten realisiert werden kann. Für das gute Miteinander zwischen Landkreis und der Schwester Euthymia Stiftung bedanke ich mich herzlich“, erklärt Landrat Tobias Gerdesmeyer.
Auch Vechtas Bürgermeister Kristian Kater begrüßt die Entscheidung der Auswahlkommission. „Der vorgestellte Entwurf berücksichtigt die vielfältigen Anforderungen aus unterschiedlichen Bereichen. Für die Stadt Vechta war und ist es wichtig, dass hier am zentralen Standort nicht nur ein modernes und funktionales neues Klinikum für die Gesundheitsvorsorge in der Region entsteht, sondern dass die geplante Baumaßnahme auch mit unseren Anforderungen im Bereich Stadt- und Verkehrsplanung korrespondiert. Zudem war es uns wichtig, dass der Standort des Gymnasiums Unserer Lieben Frau (ULF) erhalten bleibt. Das ist nach den vorgelegten Planungen ausgezeichnet gelungen. Jetzt liegt es an allen Beteiligten, dieses für das Oldenburger Münsterland so wichtige Projekt umzusetzen. Dabei wird die Stadt Vechta ein verlässlicher Partner sein.“
Das neue Klinikum Vechta Lohne wird eine Nutzfläche von insgesamt rund 28.800 Quadratmetern haben. Ein Teil des zurzeit bestehenden Krankenhauses wird im Sinne der Nachhaltigkeit im Bestand modernisiert und erhalten bleiben, wie die Kinderklinik, die Gartenstation und die Kapelle. Andere Gebäudeteile werden durch Neubauten ersetzt bzw. erweitert. Kernpunkte des Neubaus sind eine große zentrale Notaufnahme sowie die Anordnung der Aufnahme- und Ambulanzzentren, der Funktionsdiagnostik, Radiologie und der Arztdienste auf einer Ebene. Ein neues Mutter-Kind-Zentrum gewährleistet die räumliche Nähe von Entbindung und Neonatologie. Die OP-Säle und die Intensivbereiche werden sich zukünftig auf einer Ebene befinden. Der Eingangsbereich wird großzügig und modern gestaltet. Der Hubschrauberlandeplatz ist auf dem Dach vorgesehen.
Die Fertigstellung des neuen Klinikums ist nach derzeitiger Planung für 2035 anvisiert. Dann wird das Krankenhaus über 450 Planbetten verfügen. Die Investitionskosten bis zur Herstellung der Einhäusigkeit belaufen sich nach aktueller Planung mit heutigem Stand auf rund 195 Mio. Euro.
Im nächsten Schritt wird das baufachliche Prüfverfahren beim NLBL, dem Niedersächsischen Landesamt für Bau und Liegenschaften, Beratungs- und Prüfstelle Krankenhausbau eingeleitet, was etwa ein Jahr in Anspruch nehmen wird. Die Bewilligung der Förderanträge beim Land Niedersachsen und die Genehmigung des Bauantrages durch den Landkreis Vechta werden zusätzliche Zeit benötigen, sodass mit einem Baubeginn frühestens Anfang 2025 gerechnet werden kann.
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