Krankes Herz und trotzdem Sport?
Ein krankes Herz ist in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Als Folge können Herzinfarkt, Koronare Herzkrankheit oder Herzschwäche auftreten. Nach einer kurzen Themeneinleitung von Florian Rück, Geschäftsführer INJOY Vechta, informierte Dr. med. Achim Gutersohn, Chefarzt der Kardiologie am St. Marienhospital Vechta, gestern rund 100 Betroffene und Interessierte im Rahmen der neuen Vortragsreihe „Sport ist Herzenssache“ im Fitnessstudio INJOY Vechta anschaulich über die verschiedenen Formen von Herzerkrankungen sowie deren mögliche Ursachen und Therapien. Darüber hinaus stellte er dar, welchen Einfluss sportliche Aktivitäten auf das Herz haben.
Anhand von Studien belegte Dr. Achim Gutersohn es deutlich: Wer regelmäßig Sport treibt, kann sein Risiko für Herzerkrankungen signifikant senken - das Herzinfarktrisiko lässt sich sogar um bis zu 30 Prozent reduzieren. Die körperliche Aktivität erhält Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit. Sport wirkt nicht nur der Zellalterung sondern auch einem hohen Blutdruck, der Fettleibigkeit und der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus entgegen. Folglich übt er einen positiven Einfluss auf diese häufigsten Risikofaktoren einer koronaren Herzkrankheit aus. Dr. Gutersohn wies auf die „Infarktkandidaten auf dem Fernsehsessel“ hin. Sport zahlt sich aus: Ihm sind langfristig ein längeres Leben und eine besser Lebensqualität zuzuschreiben.
Auch aus psychologischem Blickpunkt ist Herzsport wichtig: Er wird als Beschäftigung mit der eigenen Gesundheit von der betreffenden Person positiv wahrgenommen. Wichtig ist jedoch, individuell die richtige Sportart auszuwählen und sich nicht zu überfordern. Dr. Gutersohn empfahl, sich behutsam Ziele zu setzen, die auch erreichbar sind und dadurch motivieren.
Wiederum ist Sport im Übermaß auch nicht gesund und erhöht das Risiko einer Herzerkrankung. Dr. Gutersohn untermauerte seine Aussage unter anderem durch bekannte Leistungssportler, die sehr jung verstorben sind.
Bei Erkältung, Grippe und Fieber rät Dr. Gutersohn unbedingt von einer sportlichen Tätigkeit ab, um die Risiken für Herzrhythmusstörungen, plötzlichen Herztod oder Funktionsstörungen des Herzens zu vermeiden. Bei Infekten, besonders wenn Antibiotika erforderlich sind, ist eine Sportpause dringend notwendig.
Fakt ist: Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung oder Herzinsuffizienz (Herzschwäche) haben ein erhöhtes Risiko. Jedoch kann dieses Risiko durch regelmäßiges körperliches Training gesenkt werden. Dabei sollte das Training bei den Risikopatienten insbesondere zu Beginn unter ärztlicher Aufsicht erfolgen und bei einer niedrigen Belastungsstufe beginnen. Von Vorteil für Betroffene ist Sport ohne Überlastungspotenzial, vor allem Ausdauer- und Muskelaufbautraining, zum Beispiel Fitness- und Ausdauertraining im Fitnessstudio unter fachkundiger Anleitung, Schwimmen, Joggen, Radfahren oder Wandern. Ballsportarten wie beispielsweise Fußball, Handball, Squash, Badminton oder Tennis sind eher ungeeignet, da bei ihnen der Ehrgeiz geweckt wird, den Ball noch zu erreichen. Der dafür benötigte erhöhte Krafteinsatz kann zu einer Überlastung des Herzmuskels und somit zu gesundheitlichen Schäden führen.
„Wichtig ist, gerade auch beim Sport auf Warnzeichen des Körpers zu hören“, betonte Dr. Gutersohn. Druckgefühl, Schmerzen oder Engegefühl in der Brust können Symptome eines Herzinfarktes sein. Auch kurze Schwindelattacken, Ohnmachtsgefühle, Herzrasen oder vergleichsweise ungewöhnlich hohe Pulsanstiege beziehungsweise verlangsamte Pulsabfälle nach der Belastung sind alarmierend. Wiedereinsteiger, die in den letzten Jahren wenig oder gar keinen Sport betrieben haben, empfahl Dr. Gutersohn sich vorab von ihrem Hausarzt medizinisch untersuchen zu lassen.
Die zweite Veranstaltung der neuen Vortragsreihe „Sport ist Herzenssache“ findet am Mittwoch, 15. Juli 2015 im INJOY Vechta statt.
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