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St. Marienhospital Vechta widmet sich 2015 intensiv dem Thema Sepsis: schwerer Kampf gegen Erreger und den Faktor Zeit

St. Marienhospital Vechta widmet sich 2015 intensiv dem Thema Sepsis: schwerer Kampf gegen Erreger und den Faktor Zeit

Unglaublich aber wahr: Alle vier Sekunden stirbt weltweit ein Mensch an Sepsis. Die Blutvergiftung ist eine der häufigsten jedoch zugleich eine der am wenigsten bekannten Krankheiten. In diesem Jahr möchte sich das St. Marienhospital Vechta insbesondere im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen intensiv mit dem Thema befassen und über die Notfallerkrankung aufklären.

Sepsis (Blutvergiftung) tritt auf wenn eine Infektion im Körper außer Kontrolle gerät. Die Erkrankung kann schnell lebensgefährlich werden. Die Überlebenschancen sinken mit jeder Stunde, die eine antibiotische Behandlung verzögert wird. Umso wichtiger ist die rasche und zielgerichtete Therapie. Der beste Weg, eine Sepsis zu verhindern besteht in der Vorbeugung von Infektionen (zum Beispiel durch Impfprogramme und Handhygiene).

In über 40 Prozent der Fälle hat die Blutvergiftung ihren Ursprung in einer Lungenentzündung. „Eine Sepsis kann aber zum Beispiel schon von einer einfachen Wunde am Arm ausgehen“, weiß Privat-Dozent Dr. Christian Hönemann, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin. Oft sind die Auslöser ganz gewöhnliche Erreger, die ohnehin die Haut oder die Schleimhäute besiedeln. In der Regel werden diese Keime von Immunzellen bereits in der Wunde in Schach gehalten. Ist der Patient aber zum Beispiel durch schwere Krankheit oder altersbedingt geschwächt, überwinden die Krankheitserreger die lokalen Abwehrmechanismen des Körpers und gelangen über den Blutkreislauf in den Gesamtorganismus. Von dort verteilen sie sich schnell in alle Organe. Die Funktion einzelner Organe verschlechtert sich in Folge dessen. Nacheinander oder gleichzeitig versagen mehrere lebenswichtige Organe wie zum Beispiel Leber und Niere. Schließlich kommt die Herz-Kreislauffunktion zum Erliegen, der Blutdruck fällt schlagartig aus (so genannter septischen Schock).

„Wir Ärzte sind auf Indizien angewiesen“, berichtet Dr. Olaf Hagemann, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin. „Häufig gleichen die Symptome einer Sepsis mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen denen einer einfachen Grippe“, führt der erfahrene Intensivmediziner aus. Auch Verwirrtheit oder Atemnot können Anzeichen sein. „Letztendlich müssen wir viele einzelne Puzzlestücke auf dem Weg zur Diagnose Sepsis zusammenführen und dabei sitzt uns der Faktor Zeit im Nacken“, so Dr. Hagemann. Spezifische Marker, die die Krankheit zuverlässig ankündigen, gibt es leider nur sehr wenige. Mit der Entdeckung des Schilddüsen-hormons Procalcitonin gibt es aber Fortschritte. Denn das Hormon ist nur im Blut von Sepsispatienten nachweisbar und das sogar frühzeitig.

Sepsis ist keineswegs nur ein Problem in Entwicklungs- und Schwellenländern sondern auch in den Industrienationen. Studien zufolge steigt die Sepsishäufigkeit in den Industrienationen dramatisch, allein im letzten Jahrzehnt um 8-13 Prozent.[1] Dadurch fordert sie heute sogar mehr Menschenleben als bei Brust- und Darmkrebs zusammen. Zu den wesentlichen Ursachen gehören die höhere Lebenserwartung der Bevölkerung sowie die Zunahme multiresistenter und hochvirulenter Erreger.

Die Aktionen des St. Marienhospitals Vechta zur Sepsis werden insbesondere von vier nachfolgenden Veranstaltungen in diesem Jahr flankiert:

Die erste Veranstaltung am 25. März richtet sich an alle Ärzte und Pflegekräfte des Vechtaer Krankenhaues. Im Rahmen einer innerbetrieblichen Fortbildung sollen die Mitarbeiter für das Thema sensibilisiert werden. Anhand von drei verschiedenen Vorträgen - verbunden mit Fällen aus der Praxis-  werden die Referenten typische Symptome und die Therapiemöglichkeiten genau beleuchten.

Ein Vortrag für Laien wird am 21. Mai im Niels-Stensen-Haus in Vechta (Bürgermeister-Möller-Platz 1) angeboten. Inhaltlich wird es vor allem um Aufklärung, Prävention sowie das Erkennen von Symptomen gehen. Da es teilweise unterschiedliche Frühzeichen sowie Behandlungsmöglichkeiten bei Kindern und Erwachsenen gibt, wird neben Privat-Dozent Dr. Christian Hönemann auch Albert Storcks, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, als Referent vor Ort sein.

Für alle interessierten Pflegekräfte und niedergelassenen Ärzte in der Region bietet das Vechtaer Krankenhaus eine Fortbildung am 8. Juli im Rathaus in Vechta an. Eine separate Einladung wird frühzeitig verschickt.

Anlässlich des Welt-Sepsis-Tages (13.09.) möchte das St. Marienhospital Vechta am Montag, 14. September, die Bevölkerung auf das Thema aufmerksam machen. Details zu der Veranstaltung werden zeitnah bekannt gegeben.

 


[1] US: Hall MJ, Williams SN, DeFrances CJ, Golosinskiy A. Inpatient care for septicemia or sepsis: A challenge for patients and hospitals. NCHS data brief, no 62. Hyattsville, MD: National Center for Health Statistics. 2011. // GER: Vincent JL, Sakr Y, Sprung CL, et al. Sepsis in European intensive care units: results of the SOAP study. Crit Care Med, 34:344-353, 2006.

 

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