Künstliche Intelligenz unterstützt den Arzt bei Darmspiegelungen

Bei einer Darmspiegelung kommt es darauf an, Polypen, insbesondere Adenome, zu identifizieren. Dabei handelt es sich um zunächst gutartige Schleimhautvorwölbungen, die im Laufe der Jahre entarten können. Neben dem geschulten Blick des Gastroenterologen fahndet auch spezielle Computer-Software nach verdächtigen Strukturen an der Darmschleimhaut: Künstliche Intelligenz unterstützt den Arzt nun bei Darmspiegelungen am St.-Josefs-Hospital Cloppenburg.

„Bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) werden verdächtige Strukturen wie Darmpolypen (Adenome) direkt entfernt“, so Chefarzt Dr. Borislav Benedek (Innere Medizin und Gastroenterologie am St.-Josefs-Hospital Cloppenburg): „Allerdings entgeht auch dem medizinisch geschärften Blick ein Teil der Tumoren. Aus übersehenen Polypen können sich in der Zeit zwischen zwei Koloskopien Krebstumoren entwickeln.“

Untersuchungen legen nahe, dass etwa die Hälfte dieser sogenannten Intervallkarzinomen von übersehenen Polypen stammt. Eine Darmspiegelung mit KI-Unterstützung entdeckt auch Polypen, die Ärzte übersehen hätten. Für den Gastroenterologen ist die KI wie ein zusätzliches Auge.

Künstliche Intelligenz bei der Darmspiegelung arbeite im Grunde genommen wie ein Bilderkennungsprogramm, so Dr. Benedek. Es scanne das Endoskopie-Livebild. Das System habe in der Entwicklungsphase gelernt, Polypen zu identifizieren. Dazu seien großen Datenmengen eingespeist worden. Durch den Vergleich von Millionen an Einzelbildern könnten die verwendeten Algorithmen verdächtige Strukturen im Darm eigenständig aufspüren.

Das KI-System besteht aus einem Prozessor, der innerhalb von Millisekunden beim Erkennen eines Polypen Alarm schlägt.

„Wir können unsere Patienten mit diesem Tool jetzt noch besser und verlässlicher behandeln“, sagt der Chefarzt.